
Gegensätzliche Trends in der Schweizer Religionslandschaft
Die Schweizer Religionslandschaft ist im Umbruch. Die staatlich anerkannten Kirchen verlieren massiv an Mitgliedern, zugleich besteht ein grosses Interesse an Spiritualität und eine Vielzahl von Religionen ist vorhanden.
Wie sind diese gegensätzlichen Trends erklärbar und was sind ihre Ursachen? Der Vortrag von Prof. Martin Baumann (Religionswissenschaft, Universität Luzern) beleuchtet die Entwicklungen der zurückliegenden 50 Jahre und zeigt auf, dass gesellschaftliche Megatrends wie Individualisierung, Wertewandel und Migration zu diesen unterschiedlichen Prozessen führten.
Die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder religiösen Organisation ist optional geworden, was auf der einen Seite zu Austritten aus den so genannten Landeskirchen führten, auf der anderen Seite Personen bewegte, Freikirchen oder anderen Religionsgemeinschaften beizutreten. Zudem veränderten die Migrationsbewegungen seit den 1980er Jahren die Religionslandschaft nachdrücklich und zahlreiche Moscheen, hinduistische Tempel, buddhistische Klöster und christlich-orthodoxe Kirchen entstanden.
Was sind die Folgen dieser Verluste und Gewinne für die Schweizerische Gegenwartsgesellschaft, welche neuen Herausforderungen stellen sich hier? Der Vortrag wird dies für die staatlich anerkannten Kirchen, für die privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften wie Moscheevereine und Hindutempel sowie für die Schweizerische Gesellschaft und den Staat aufzeigen.
Prof. Dr. Martin Baumann, studierte Religionswissenschaft, Philosophie und Anglistik an Universitäten in Marburg, London und Berlin. Seit 2001 lehrt er an der Universität Luzern. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte umfassen die Themen Immigration, religiöse Gemeinschaften und Prozesse gesellschaftlicher Integration; Kontroversen und Koexistenzen im religiösen Pluralismus; Diasporastudien; hinduistische und buddhistische Traditionen im Westen.