
Thermalwasser im Bäderquartier Teil 2: Wie das Thermalwasser medizinisch wirkt und wie sich die Bäderkultur entwickelte
Badekuren bedienen sowohl hygienische als auch medizinische Bedürfnisse und fördern die körperliche und psychische Entspannung. Thermalwasser mit einer hohen Mineralisierung (mehrere Gramm pro Liter) und Temperaturen im Bereich 35-40°C sind dabei am wirksamsten, vor allem gegen Rheuma und Gelenkbeschwerden, und tragen durch die Senkung des Cortisolspiegels auch zur Stressminderung bei. Durch im Wasser mitgeförderte Gase entstehen zusätzliche Heilwirkungen, insbesondere durch Kohlendioxid (verbessert die Durchblutung und erweitert die Bronchien) und durch Schwefelwasserstoff (entzündungshemmend und Abbau von oxidativem Stress).
Die Römer bauten die an der Limmat bereits existierenden Badeanlagen stark aus, errichteten dauerhafte Quellfassungen und grosse Badebassins. Nach 400 verfielen die römischen Bauten allmählich, wurden aber noch bis weit in die Neuzeit hinein unterhalten und genutzt. Sie waren europaweit bekannt und geschätzt. Um 1830-1860 erfolgte ein Umbruch: Öffentliche Grossbäder wurden zugeschüttet und durch viele Kleinanlagen ersetzt, die innerhalb der Bäderhotels lagen. Dadurch nahm die Bäderkultur einen Aufschwung, der bis zum Ersten Weltkrieg anhielt. Danach ging es bis zum Jahr 2002 kontinuierlich bergab: Kriege, Wirtschaftskrisen und der zunehmende Strassenverkehr durchs Bäderquartier vertrieben die Kundschaft und führten zur Schliessung oder Umnutzung der meisten Bäderhotels. Die Wende brachten die Verkehrssanierung in Ennetbaden, der Neubau und die Renovation von Bädern sowie die Einrichtung öffentlicher „Heisser Brunnen“.
Ein Abend mit Dr. Hans Burger, pensionierter Geologe